Überblick
Heinrich Rantzau (1526-1598) war einer der einflussreichsten Männer seiner Zeit in Nordeuropa. Er wirkte von Segeberg aus.
Während eines halben Jahrhunderts war er als bedeutender Vertreter der Renaissance und des Humanismus der geistige und politische Führer seiner Zeit im deutsch-dänischen Gesamtstaat und trat als Finanzier und politischer Berater unter drei Königen hervor.
In seinem Entwurf eines europäischen Generalfriedens auf der Grundlage der Glaubens- und Gewissensfreiheit war er seiner Zeit weit voraus.
Rantzau war bedeutender Universalgelehrter, erfolgreicher Ökonom, Bauherr, Autor und Förderer der Kultur.
Fast 50 Jahre lang bestimmte Heinrich Rantzau (1526-1598) als Statthalter der jeweiligen (dänischen) Regenten von Segeberg aus die Politik in Europa wie wenige andere und sorgte dafür, dass Kriege vermieden, begrenzt oder beendet wurden. Bei dem reichsten Mann Nordeuropas stand auch die englische Queen in der Kreide. Er gründete die erste Baumschule im Norden und vieles mehr.
Rantzaus Zeit war eine Epoche des Auf- und Umbruchs. Die Macht des Papstes wurde in Holstein durch die Reformation gebrochen. Copernicus bewies, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Die Welt wurde umsegelt. Der gregorianische Kalender ersetzte den julianischen. Und statt der römischen Zahlen wurden die heute gebräuchlichen arabischen eingeführt.
Christine von Halle - seine Frau
Christine von Halle (* 11. Dezember 1533 auf Schloss Rahden bei Minden; † 1603 auf der Breitenburg bei Itzehoe) war die Ehefrau von Heinrich Rantzau. Trotz ihrer Stellung als Ehefrau und der damit verbundenen Vormundschaft ihres Mannes schloss sie selbständig weit über die Schlüsselgewalt hinausgehende Verträge ab, kaufte und verpachtete Grundbesitz und tätigte Geldgeschäfte.
Christine von Halle entstammte dem ursprünglich in Halle bei Bodenwerder beheimateten Adelsgeschlecht derer von Halle, das mit den Münchhausens, von Hofes und von Holles versippt war. Ihr Vater Franz von Halle (* 1509 in Drakenburg; † 1553 in Antwerpen) hatte als Söldnerführer gut verdient und verlieh Geld gegen Grundpfandrechte an den kredithungrigen Kleinadel, wodurch er zu großem Vermögen kam. Christine von Halle war sein einziges vollbürtiges Kind. Ihre Mutter, eine geborene Rommel, starb bald nach Christines Geburt. Christine war also bei ihrer Eheschließung 1554 in Segeberg Vollwaise.
Am 20. Februar 1554 kam es zwischen den künftigen Eheleuten zu einer verbindlichen Eheberedung, in der sie ihre künftigen Vermögensverhältnisse regelten. Heinrich Rantzau trat zwar das Erbe seiner Frau an, sicherte ihr aber eine Morgengabe und eine Leibzucht (Versorgung für den Fall des Witwenstandes (Wittum)) zu unter der Bedingung „ehligen Beilagers“.
Christine von Halle wurde von Heinrich Rantzau in viele seiner Geldgeschäfte persönlich miteinbezogen und betätigte sich auch selbst als Geschäftsfrau. Damit wirkte sie in einem deutlich weiteren wirtschaftlichen Rahmen, als er den Frauen ihrer Zeit insbesondere auch durch das Luthertum gesteckt war. Hierbei dürften ihr eigenes wirtschaftliches Gewicht und ihre Geschäftstüchtigkeit eine große Rolle gespielt haben, aber auch die Prägung ihres mit seinen „Embtern“, seinen Bauvorhaben und Buchproduktionen ohnehin mehr als ausgelasteten Ehemanns durch den Humanismus, der z. B. die Verbreitung des Werks von Juan Luis Vives De institutione feminae christianae begünstigte, in dem dieser sich für die geistige Bildung und damit Gleichachtung auch der Frau ausgesprochen hatte. Auch die bedeutenden Bauvorhaben des Ehepaars Rantzau weisen die Namen oder Initialen beider Eheleute auf. Das Einvernehmen der Eheleute wird auch deutlich durch ein dreifaches Akrostichon Rantzaus, in dem HENRICUS, CRISTINA und RANTSOV(I)V(S) sich aus dem Zusammenlesen von Anfangs-, Mittel- und Endbuchstaben ergibt.
Hervorzuheben ist, dass Christine von Halle, die ihren Ehemann nur um vier Jahre überlebte, ihre Geschäftstüchtigkeit anders als z. B. Sophie von Mecklenburg, die Ehefrau von Rantzaus Dienstherrn Friedrich II., nicht erst als Witwe zur Entfaltung brachte.
Mit ihrem Mann hatte Christine von Halle zwölf Kinder, sieben Söhne und fünf Töchter, von denen sieben die Eltern überlebten:
Frantz Rantzau (* 28. August 1555; † 21. Februar 1612), Herr zu Schönweide (Kreis Plön), ⚭ Anne Rosenkrantz
Johann Rantzau (1597–1638)
Heinrich Rantzau dem Jüngeren
Breide Rantzau (1556–1618)
Frantz Rantzau (1604–1632), verlobt mit Anna Cathrine, der ältesten Tochter von Kirsten Munk und Christian IV.
Gerhard Rantzau (* 18. Oktober 1558; † 28. Januar 1627)
Christian zu Rantzau
Magdalene Rantzau (1559–1635) ⚭ 1573 Claus von Ahlefeldt (1543–1616) auf Gut Gelting
Claus von Ahlefeldt (1578–1632)
Claus von Ahlefeldt
Theodor Rantzau (1562–1573)[4]
Catharine Rantzau (1563–1587) ⚭ 28. Januar 1582 Friedrich von Ahlefeldt
Øllegaard Rantzau (1565–1619) ⚭ 1582 Bendix von Ahlefeldt
Elisabeth Rantzau (1567–1646) ⚭ 7. Mai 1587 Cai von Rantzau (1566–1607)
Margarethe von Rantzau (1568–1629) ⚭ 13. Oktober 1583 Balthasar von Ahlefeldt
Literatur
Marion Bejschowetz-Iserhoht: Christine von Halle – Die Frau an seiner Seite. In: Heinrich Rantzau (1526–1598) Statthalter in Schleswig und Holstein. Ein Humanist beschreibt sein Land. Ausstellungskatalog. Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 64, Schleswig 1999. ISBN 3-931292-57-6
Quelle: Wikipedia "Christine von Halle"
Zur Mitgift in Höhe von etwa 400.000 Gulden, die in Wikipedia - wie in vielen anderen auch wissenschaftlichen Texten - falsch dargestellt wird, siehe den Text "Die Legende vom unermesslichen Reichtum der Christine von Halle." in der Rubrik "Forschung" auf dieser Website: heinrich-rantzau.de
Biographische Daten
11. März 1526
Geburt auf der Steinburg bei Itzehoe, Eltern:Johann Rantzau und Anna Walstorp
1538-1545
Student an der Universität Wittenberg: Latein, Rhetorik und Rechtswissenschaften.
Kontakt mit Martin Luther, Studium bei Philipp Melanchton
1548-1554
Aufenthalt am Hof Kaiser Karls V.
1554
Hochzeit mit Christine von Halle
Ernennung zum königlichen Rat durch Christian III. von Dänemark
1555
Ernennung zum Amtmann von Segeberg, Amtssitz: Siegesburg in Segeberg
1555-1568
Geburt von 12 Kindern (7 Söhne und 5 Töchter)
1556
Ernennung zum Königlichen Statthalter in den königlichen Teilen Schleswig-Holsteins.
Amtssitz: Rantzau-Palais (ab 1558)
1559
Kriegerische Eroberung Dithmarschens.
Friedrich II. wird König von Dänemark und Rantzaus enger Vertrauter.
1580
Verleihung des Elefantenorden durch König Friedrich II.
Ab 1576
Autor von 23 Büchern
Bis 1598
Vermehrung seines Vermögens durch vielfältige Wirtschaftsbetriebe und Finanzgeschäfte („Fugger des Nordens“)
1588
Tod Friedrichs II.; Christian IV. wird König.
1598
Rücktritt von allen Ämtern, Rückzug auf die Breitenburg
31.12.1598
Tod auf der Breitenburg. Bestattung in der Familiengruft in der Laurentiuskirche (Itzehoe)